Ergänzungen
Orden vom Goldenen Vlies
1430 gründete Herzog Philipp der Gute von Burgund, Großvater der
Maria von Burgund, anlässlich seiner Vermählung mit Isabella von
Portugal (3. Gattin) in Brügge den Orden vom Goldenen Vlies. Dafür sind
mehrere Gründe zu nennen:
•
Förderung der Ehre Gottes, Verteidigung des christlichen Glaubens
•
Verehrung der hl. Maria
•
Idee eines Kreuzzugs gegen die Türken
•
Bewahrung der prunkvollen Hofhaltung Burgunds
•
Gehorsam der einzelnen Fürsten gegenüber dem Herzog
Burgund bestand aus einer Vielzahl einzelner Gebiete, die teils zu
Frankreich, teils zum Heiligen Römischen Reich gehörten. Die Herzöge
von Burgund konnten diese Teile zu einem Länderverband vereinen. Es
bestand gebietsmäßig keine Einheit, weshalb der Gehorsam der
einzelnen Fürsten gegenüber dem Herzog von Burgund besonders
wichtig war.
1477 starb Herzog Karl der Kühne, Sohn von Herzog Philipp dem Guten,
in der Schlacht von Nancy. Jene Teile des burgundischen Reiches, die
Lehen der französischen Krone waren, fielen damit an Frankreich zurück.
Die übrigen Herrschaften, die zum Heiligen Römischen Reich gehörten -
heute noch in den drei Staaten Belgien, Niederlande und Luxemburg
erhalten - sicherte sich die Tochter Karls des Kühnen, Maria von
Burgund. Durch ihre Heirat mit Kaiser Maximilian I. ging die Souveränität
des Ordens auf die Habsburger in ihrer Eigenschaft als Herzöge von
Burgund über.
Unter Kaiser Karl V. entwickelte sich ein spanischer und ein
österreichischer Zweig des Ordens.
Das Ordenszeichen besteht aus einem Widderfell mit
einem blauemaillierten Feuerstein. Der Widder geht auf
die griechische Iason-Sage zurück.
Die Kette (Collane) besteht symbolisch aus 31 Gliedern, für jeden
Ordensritter ein Glied, wobei der Ordenssouverän durch zwei Glieder
repräsentiert wird. Wie eine Kette nur dann nicht zerreißt, wenn jedes
Glied hält, so soll auch der Orden durch jedes einzelne Glied an
Zusammenhalt gewinnen. Die
einzelnen Glieder bestehen aus
Feuereisen und Feuerstein und
tragen ein daran hängendes
Vlies. Von jedem Feuerstein
sprühen Funken aus, die durch
goldene Strahlen gebildet
werden.
Schutzpatron des Ordens ist der
hl. Andreas. Sein Fest ist am 30.
November, sein Attribut das X-
oder Andreaskreuz.
Devise des Ordens: “Ante ferit quam flamma micat” oder “Ante ferit
Quam micet” (lat. er trifft, bevor der Funke sprüht). Symbolische Aussage:
Der Ritter trifft im Kampf schneller als der Funke sprüht.
1952 wurde der Orden von der Republik Österreich anerkannt, besteht
heute noch und hat seinen Sitz in Wien. Souverän des österreichischen
Ordens ist der Chef des Hauses Habsburg-Lothringen.
Iason-Sage
Das goldene Fell eines Widders, ein
Geschenk von Hermes, trägt die
Geschwister Phrixos und Helle vor
den Nachstellungen ihrer
Schwiegermutter Ino durch die
Lüfte nach Kolchis. Während Helle
über dem Meer abstürzt (nach ihr
ist der Hellespont benannt),
gelangt Prixos unversehrt nach
Kolchis, wo er den Widder dem
Gott Zeus opfert. Das Vlies des
goldenen Widders schenkt er dem
dortigen König Aietes. Die
Argonauten, die großen Helden der
Griechen, ziehen unter der Führung
Iasons aus, um dieses Vlies aus
Griechenland zurückzuholen.
Herzog Philipp der Gute berief sich
bei Ordensgründung auf diese
Sage.