Große Figuren Gottfried von Bouillon König von Jerusalem (11. Jh.)

Gottfried war Herzog von Niederlothringen am Ende des 11. Jh. und war sehr religiös erzogen worden. Die türkischen Seldschuken hatten das Heilige Land erobert und damit die Pilgerzüge der Christen zu den bedeutenden heiligen Stätten unmöglich gemacht. Deshalb rief Papst Urban II. 1095 zum ersten Kreuzzug auf, dessen Führung Gottfried übernahm. Die Kreuzzugbewegung erfasste große Teile West- und Mitteleuropas und fand zahlreiche Anhänger, deren Motive allerdings nicht immer religiöser Natur waren. 1096 zog Gottfried, begleitet vor allem von französischen und normannischen Adeligen, auf dem Landweg entlang der Donau nach Konstantinopel. Sein Heer umfasste rund 20.000 Personen, allerdings nicht nur Ritter, sondern auch deren Frauen und Kinder. Nach acht Monaten Belagerung konnte er 1099 Jerusalem erobern. Wegen seiner Tapferkeit wurde er zum König von Jerusalem gewählt, lehnte ab, nahm aber den Titel eines “Beschützers des Heiligen Grabes” an. Als Zeichen seiner Würde trägt er die Dornenkrone Christi. Gottfried musste sein neues Königreich gegen Feinde verteidigen, die er bei Askalon schlagen konnte. Probleme hatte er allerdings auch mit der Geistlichkeit. Als erster König von Jerusalem wurde Gottfried mythologisiert und idealisiert. So wurde er bald als der “ideale” Ritter bezeichnet, der alle ritterlichen Tugenden in sich vereinte. Zahlreiche Legenden entstanden um ihn. Kaiser Maximilian I. verehrte Gottfried von Bouillon, da er ein vehementer Verfechter der Kreuzzugidee war und selbst von einem großen Kreuzzug träumte. Maximilian sah sich als Bewahrer und Beschützer des christlichen Glaubens. Außerdem hielt der Kaiser das mittelalterliche Rittertum hoch und fand in Gottfried auch in dieser Hinsicht ein Vorbild. Ab Maximilians Nachfolger Kaiser Karl V. führten die Habsburger Kaiser den Titel eines “Königs von Jerusalem” und übernahmen auch das Wappen von Jerusalem.