Maximilian und Tirol
Gefürstete Grafschaft Tirol
Tirol als Gebirgsland hat wegen seiner Pässe schon immer eine große
Bedeutung als Durchzugsland für den Nord-Süd-Verkehr und den West-
Ost-Verkehr gespielt.
Bis 1919 bildeten Nordtirol, Osttirol und Südtirol mit dem Trentino eine
Einheit, die aber dann in den Friedensverträgen von St. Germain nach
dem Ersten Weltkrieg in die erwähnten drei Teile zerrissen wurde.
Südtirol-Trentino kam zu Italien, die Brennergrenze wurde
als markante Trennungslinie Wirklichkeit.
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Die Römer drangen 15. v. Chr. in Tirol ein, bauten
Straßen und legten Militärlager (etwa Veldidena bei
Innsbruck) und Städte (Aguntum bei Lienz und Stadt
Tridentum - Trient) an.
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Nach den Römern wurde im Zuge der
Völkerwanderung im Laufe des 6. Jh. das gebirgige
Land von Norden her von den Baiuwaren besiedelt und
in Grafschaften eingeteilt.
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Im 11. Jh. erfolgte die Herauslösung der Gebiete an Inn, Eisack und
Etsch aus Baiern. Ab 1027 übertrug
Kaiser Konrad II. als Lehen die
verschiedenen Landesteile
teilweise an die Bischöfe von
Brixen und teilweise an die
Bischöfe von Trient. Ein Grund
dafür war, dass der Weg der
deutschen Könige zur
Kaiserkrönung nach Rom gesichert
werden musste. Von den 80
Heerzügen, welche die deutschen
Könige zur Kaiserkrönung nach
Rom unternahmen, führten etwa 45 über den Brenner. Ein weiterer
Grund bestand in der Bestrafung der bairischen Herzöge, die sich
öfter gegen den deutschen König auflehnten. Die Bischöfe
verwalteten die ihnen übertragenen Länder jedoch nicht selbst,
sondern suchten sich weltliche Adelige als Schutzherrn, die als Vögte
bezeichnet wurden. Unter diesen ragten besonders die Grafen von
Eppan, die Grafen von Andechs und die Grafen von Tirol hervor. Im
Ringen um die Vorherrschaft gewannen
die Grafen in Tirol letztendlich die
Oberhand. Von ihrem Stammschloss bei
Dorf Tirol nahe Meran erhielt das “Land
im Gebirge”, wie es über Jahrhunderte
genannt wurde, die Bezeichnung Tirol.
Graf Meinhard II. (1258-1295) konnte
Tirol einen und erhielt den Beinamen
“Schmied des Landes Tirol”. Die Grafen
von Andechs gründeten 1180 Innsbruck.
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Die Tiroler Landesfürstin Margarete
Maultasch übergab 1363 Tirol an den Habsburger Herzog Rudolf IV.
den Stifter, da sie keine Erben hatte.
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Erzherzog Maximilian von Österreich - der
spätere Kaiser Maximilian I. - übernahm von
seinem Neffen Erzherzog Sigmund dem
Münzreichen 1490 Tirol und vergrößerte das
Land beträchtlich: 1500 erhielt er von Graf
Leonhard von Görz das Pustertal mit Lienz, 1504
erlangte er die Gerichtsbezirke Kufstein,
Rattenberg und Kitzbühel. Später kamen noch
kleinere Gebiete im Süden des Landes dazu.
Damit reichte Tirol im Süden bis zum Gardasee.
Unter Maximilian erhielt Tirol ungefähr jene
Grenzen, die bis zum Ende des Ersten Weltkriegs
bestanden.
Maximilian war sich der Bedeutung Tirols sehr wohl bewusst und verlieh
der Grafschaft die Bezeichnung “Gefürstete Grafschaft Tirol”. Zudem
erhielt der Tiroler Adler, das Wappentier der einstigen Grafen von Tirol,
über dem Kopf das grüne “Ehrenkränzel”.
Tiroler Linie der Habsburger
Der Hauptzweig der Habsburger
wohnte in Wien. Es gab jedoch
zwei Nebenlinien, eine in der
Steiermark und eine in Tirol. Den
älteren Teil der Tiroler Linie
bildeten Herzog Friedrich IV. mit
der leeren Tasche und Erzherzog
Sigmund der Münzreiche.
Herzog Friedrich IV. verlegte 1420
den Regierungssitz von Meran
nach Innsbruck. Der Süden des
Landes war durch die Türken
gefährdet, in Schwaz hatte man
Silber und Kupfer entdeckt, zudem
lag Innsbruck zentraler als Meran.