Hofkirche Neues Stift Volkskunstmuseum

Mit dem Bau der Hofkirche 1553-1563 ließ Kaiser Ferdinand I. auch ein geistliches Stift zur Betreuung der Kirche einrichten. Der 1519 verstorbene Maximilian hatte öfter von Augustiner- Chorherren gesprochen. Wegen des damals vorherrschenden Priestermangels erteilten jedoch Augustiner- Chorherren, Hieronymitaner und Jesuiten eine Absage. 1564 schließlich konnte Ferdinand 33 Franziskaner aus der Provinz Venetien nach Innsbruck holen. Neben den üblichen Tätigkeiten als Bettelordensmitglieder hatten sie vor allem für das Chorgebet und die Gottesdienste zu Ehren von Maximilian zu sorgen. Die heutigen Franziskanerpater betreuen die Hofkirche, widmen sich der Seelsorge in und um Innsbruck, sorgen für Arme und Kranke und bieten einen Beicht- und Aussprachedienst an. Das ehemalige Kloster, auch Neues Stift genannt, stellt einen vierflügeligen, dreigeschossigen Bau um den Kreuzgang dar. Der Kreuzgang zeigt mit seinen marmorverkleideten Pfeilerarkaden und dem weiten Netzgratgewölbe deutlich die Renaissance, sogar aber noch Reste der Spätgotik. Die Kreuzhoffassaden mit ihrer zweigeschossigen Pilastergliederung sind im Barock entstanden.

• 1553-1561 - Pläne von Andrea Crivelli aus Trient, Bauleitung Niklas Türing d. Jüngere - ursprünglich zweigeschossig • 1688 - Aufstockung • 1719 - Barockisierung durch Georg Anton Gumpp • 1775 - Bestätigung des Klosters unter Maria Theresia, Einrichtung der “Theresianischen Ritterakademie” (Ausbildung für adelige Jünglinge) • 1784 - Aufhebung des Klosters unter Kaiser Joseph II., Unterbringung eines theologischen Generalseminars, die 31 Franziskanerpater zogen in das ebenfalls aufgelöste Karmeliterkloster in Lienz und übten dort Lehrtätigkeit aus • 1790 - Aufhebung des Generalseminars - Nutzung des Klosters für verschiedene Zwecke • 1830 - Einrichtung einer Ritterakademie • 1831 - Hospiz der Franziskaner in Innsbruck im ehemaligen Krankentrakt • 1868-1910 - Gymnasium • 1924 - Tiroler Volkskunstmuseum im ehemaligen Kloster • 1974 - Abriss des Krankentrakts, dort Neubau des heutigen Franziskanerklosters