Ergänzungen
Habsburg - Spanien
Jede Herrscherdynastie war darauf bedacht, ihre Kinder möglichst
gewinnbringend zu verheiraten. Gebietserweiterungen, Geld, Macht,
Politik etc. spielten hier eine Hauptrolle. Liebe war grundsätzlich nicht
gefragt, manchmal entstand sie durch Zufall.
Schon Kaiser Maximilian I. brachte durch seine
Verehelichung mit Maria von Burgund Geld und
Landzuwachs für die Habsburger.
Die Iberische Halbinsel (Spanien, Portugal) bestand
im 15. Jh. aus mehreren Königreichen und war in
ihrem Südteil von den Arabern, die dort als Mauren
bezeichnet wurden, besetzt.
•
König Ferdinand II. von Aragon und seine Gattin
Königin Isabella von Kastilien und Leon konnten
die Halbinsel zu einem spanischen Königreich
vereinen, nur Portugal blieb selbständiges
Königtum.
•
Christoph Columbus, der Wiederentdecker
Amerikas, stand in spanischen Diensten und
nahm Kolonien in Mittel- und Südamerika für
Spanien in Besitz. Das bedeutete Macht, Einfluss
und Reichtum.
•
Das spanische Königspaar Ferdinand und
Isabella hatte mehrere Kinder.
So ist es leicht verständlich, dass Maximilian eine Verbindung seiner
beiden Kinder Philipp und Margarethe mit Kindern der katholischen
Herrscher Spaniens anstrebte. Umgekehrt waren
die katholischen Herrscher, wie Ferdinand und
Isabella genannt wurden, an Hochzeiten mit dem
Kaiserhaus sehr interessiert. Zudem hatten beide
Herrscherhäuser Frankreich als gemeinsamen
Feind und konnten es von verschiedenen Seiten gut
unklammern.
Das Ergebnis war die spanische Doppelhochzeit
von 1486.
Wie so oft in der Geschichte spielte der Zufall auch
hier Regie. Durch den unvorhergesehenen Tod mehrerer Personen
gelangte die Thronfolge Spaniens an Johanna die Wahnsinnige. Johanna
war das dritte Kind und die zweite Tochter Isabellas und Ferdinands II.
und ursprünglich für die Krone nicht vorgesehen.
•
Unerwartet verstarb ihr Bruder Johann von Spanien, der erste in der
Thronfolge.
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Seine Witwe Margarethe, Philipps Schwester, war zum Zeitpunkt
seines Todes schwanger, erlitt aber eine Todgeburt.
•
Die nächste in der Thronfolge war Johannas ältere Schwester
Isabella, die mit König Manuel I. von Portugal verheiratet war. Sie
starb jedoch bei der Geburt ihres Sohnes Miguel, der als Erbe von
Portugal und Spanien aber mit anderthalb Jahren ebenfalls verstarb.
•
So fiel das Erbe an Johanna.
Spanien ging an Johannas Sohn, den späteren Kaiser Karl V. Mit Karl
begann die Herrschaft der Habsburger über die spanischen Gebiete, zu
denen auch das Königreiche Neapel, Sizilien und Sardinien sowie die
Kolonien in Mittel- und Südamerika gehörten. Diese spanische Linie der
Habsburger starb im Jahre 1700 aus.
Spanien konnte in vielen Belangen bedeutende Beiträge für die
europäische Geschichte leisten:
•
Bildende Kunst: etwa zahlreiche Porträts von spanischen Künstlern
•
Spanisches Hofzeremoniell
•
Pilgerwege zum Grab des hl. Jakobus in Santiago de Compostela in
Nordspanien - ein solcher Pilgerweg führte auch durch Tirol, weshalb
die Stadtpfarrkirche von Innsbruck, der heutige Dom, dem hl.
Jakobus dem Älteren geweiht ist
•
Gründung verschiedener religiöse Orden (etwa Jesuiten, Karmeliter,
Piaristen)
Wie kam Spanien an Habsburg?
Doppelhochzeit
•
Philipp der Schöne (Habsburg)
heiratet Johanna die
Wahnsinnige (Spanien)
•
Margarethe (Habsburg -
Schwester Philipps) heiratet
Johann (Spanien)
Erbfolge - Zufall spielt Regie
•
Erster Thronfolger Johann
stirbt
•
Seine Witwe Margarethe hat
eine Todgeburt
•
Zweiter Thronfolger Isabella
(Johannes ältere Schwester),
stirbt bei der Geburt ihres
Sohnes Miguel, Miguel selbst
stirbt im Alter von eineinhalb
Jahren
•
Johanna wird Thronfolgerin