Leben - Politik
Erwerb Tirols - 1490
1489 verließ Maximilian Burgund. Probleme gab es einerseits im Osten
des Habsburgerreichs, andererseits aber auch in Tirol.
Sein Onkel Erzherzog Sigmund der Münzreiche, Graf von Tirol, lebte sehr
verschwenderisch und begann Teile der Vorlande (Streubesitz der
Habsburger westlich des Arlbergpasses in Vorarlberg, der Schweiz und
Süddeutschland) an die Bayern zu verpfänden. Die Landstände, eine Art
Parlament mit Vertretern aus Adel, Geistlichkeit, Bürgern und Bauern,
konnten 1490 die Abdankung Sigmunds und die Übergabe Tirols und der
Vorlande an Maximilian erreichen. Es waren die ersten Gebiete, die
Maximilian als eigenständiger Landesfürst erhielt.
Maximilian hatte keinen festen Regierungssitz und keine Hauptstadt,
reiste herum, um möglichst an jenen Orten zu sein, wo es für ihn als
König bzw. Kaiser und Landesfürst notwendig war.
Er machte Innsbruck zu seiner geheimen Hauptstadt, zum Mittelpunkt
der Verwaltung der Erbländer und des Reiches, zum Zentrum seiner
Waffenerzeugung mit Geschützgießereien und Plattnereien und zum
Zentrum eines großartigen Kunstschaffens am Übergang von der Gotik zur
Renaissance.
Tirol stellte eine natürliche Brücke von Innerösterreich (Länder der
Habsburger im Osten) nach den Vorlanden und nach Burgund dar. Auch
die alte Kaiserstraße von Deutschland über den Brenner nach Italien
führte durch Tirol. Außerdem schätzte der Fürst das Gebirgsland zum
Reiten, Jagen, Fischen und Klettern. Maximilian war nur selten in Tirol,
meist nur tageweise oder nur wenige Wochen.
Zudem konnte der Kaiser Tirol auch erheblich vergrößern. So erwarb er
etwa vom letzten Grafen Leonhard Teile Osttirols und des Pustertals. Im
Zuge des bayerisch-pfälzischen Erbfolgekriegs kamen 1504 die
Gerichtsbezirke Kustein, Kitzbühel und Rattenberg zu Tirol. In diesem
Zusammenhang ist dier Eroberung der Burg Kufstein bedeutend.
Tirol - Reichtum an Bodenschätzen
Der Reichtum an Bodenschätzen,
vor allem an Silber und Kupfer in
Schwaz, stellte für die sich ständig
in Geldnöten befindenden
Habsburger einen überaus großen
Reiz dar. Maximilian bezeichnete
Tirol als “eine Geldbörse, in die man
nie umsonst greift” sowie als
“Bauernkittel, der gut wärmt”.