Maximilian und Tirol
Orte und Gebiete in Tirol
Es gibt noch zahlreiche Erinnerungen in Tirol an den großen Kaiser. Einige
davon sollen hier kurz besprochen werden.
Wenn Sie auf einen der rot geschriebenen Namen bzw. auf eine der drei
Seenbezeichnungen klicken, erfahren Sie mehr über den Bezug, den
Maximilian zu diesem Ort bzw. See hatte.
Landeck und das Obere Gericht bis zum Reschenpass
Von Landeck führt die Straße durch das Obere Gericht zum Reschenpass und weiter
nach Süden bzw. von Pfunds aus in die Schweiz, ins Engadin, andererseits in Richtung
Westen zum Arlbergpass und damit nach Vorarlberg und weiter in die Schweiz.
Der Reschenpass ist in Tirol neben dem Brennerpass noch heute der zweitwichtigste
Übergang nach Süden. Zur Zeit Maximilians gab es Krieg mit den Schweizer
Eidgenossen. Die Tiroler zogen zu einem Plünderungszug ins Unterengadin, doch
letztendlich blieben die Schweizer gegenüber Maximilians Truppen siegreich.
Zwischen Landeck und dem Reschenpass finden sich mehrere Burgen zur Sicherung
des wichtigen Verkehrswegs.
Die Pfarrkirche von Landeck stammt aus der Zeit Maximilians und beherbergt den
Schrofensteineraltar (1513), einen Flügelaltar von Sebald Bocksdorfer und Sebastian
Scheel. Als Ausdruck der Selbstdarstellung sind die Stifterfiguren des Oswald von
Schrofenstein und seiner Gattin mit Wappen dargestellt.
Schloss Landeck spielte als Gerichtsburg über Jahrhunderte eine wichtige Rolle. Teile
der Anlage entstanden um 1500.
Am Eingang zum Kaunertal erhebt sich auf einem Felssporn Burg Berneck, für
Maximilian ein wichtiger Ausgangspunkt für die reichen Jagdreviere im Kaunertal.
In der Innschlucht bei Nauders besteht noch die Grenzfestung von Altfinstermünz.
Hier führte einst die Straße vom Inn steil hinauf nach Nauders und weiter über den
Reschenpass. Die heutige Reschenbundesstraße stammt aus dem 19. Jh. und umgeht
die Grenzfestung. Nauders mit Burg Naudersberg war ebenfalls Gerichtssitz.
Seefeld - Mirakeltafel in der Pfarrkirche
Kaiser Maximilian hielt sich als begeisterter Jäger und Fischer
auch gerne im Karwendelgebirge auf.
In der spätgotischen Seefelder Pfarrkirche, die ein schönes
Portal aus der Zeit von Erzherzog Sigmund dem Münzreichen
aufweist, hängt das Mirakelbild des Oswald Milser, gemalt
von Jörg Kölderer. Es handelt sich dabei um eine Stiftung
Maximilians und erzählt die Sage des Ritters Oswald Milser,
der in seiner Burg bei Seefeld wohnte. Am Gründonnerstag
des Jahres 1384 drohte er dem Priester und verlangte die
große Hostie zur Kommunion. Sobald diese seine Zunge
berührte, soll der Ritter bis zu den Knien im Steinboden
versunken sein. In höchster Not wollte er sich mit beiden
Händen am Altar festhalten, doch der Stein gab nach wie
Wachs. Er flehte den Priester an, ihm die Hostie wieder aus
dem Mund zu nehmen. Erst dann war der Boden wieder fest.
Die Hostie jedoch hatte eine blutrote Farbe angenommen.
Voll Reue trat Milser in das Kloster Stams ein und lebte dort
bis zu seinem Tod in strenger Buße. Begraben wurde er in der
Milserkapelle im Kloster. Noch heute sieht man im Altarstein
die Eindrücke der Hände des Ritters, im Fußboden die
Vertiefung, die durch sein Einsinken entstanden war.
Diese Sage machte Seefeld im 14. und 15. Jh. zu einem
bedeutenden Wallfahrtsort. Die Bluthostie wurde in einer
Monstranz aufbewahrt, die sich heute in der Blutskapelle
befindet. Kaiser Maximilian gründete das Augustinerkloster,
das heute ein Hotel ist.
Hall - mittelalterliche Salzstadt
Hall bedeutet Salz. Aufgrund der Salzvorkommen im hinteren Halltal und der Verarbeitung des Salzes am Inn
entstand hier im 13. Jh. eine Siedlung, die sich rasch ausdehnte. Zum Wohlstand der Stadt trugen auch die
Innschifffahrt - Hall war deren westliches Ende -, die Innbrücke und die Straße in Richtung Brenner sowie
die im 15. Jh. von Meran nach Hall verlegte Münzprägestätte bei. Wirtschaftlich gesehen war Hall bis ins 19.
Jh. bedeutender als Innsbruck. Innsbruck war jedoch als Sitz des Landesfürsten das politische Zentrum Tirols.
Besonders reizvoll ist das geschlossene mittelalterliche Stadtbild.
Maximilian hatte einen besondern Bezug zur Stadt. In der Burg Hasegg sowie in Innsbruck fand 1484 die
Hochzeit mit seiner zweiten Gattin Bianca Maria Sforza statt. Maximilians Freund und Berater Ritter Florian
Waldauf legte eine große Reliquiensammlung an und brachte sie in der Waldaufkapelle in der Pfarrkirche
unter. Er gründete die Stubengesellschaft, der Mitglieder des Tiroler Adels und der gehobenen Bürgerschaft
angehörten.
Die Burg Hasegg diente zum Schutz der Saline und der Brücke. Der Münzerturm ist das Wahrzeichen der
Stadt. An den Kaiser erinnert dort auch die Georgskapelle.
Zirl und die Martinswand
Die Martinswand bei Zirl war eines der beliebtesten Klettergebiete Maximilians. Hier konnte er seine Jagd- und
Kletterkünste beweisen, indem er wagemutig den Gämsen nachstieg, bis diese nicht mehr weiterkamen. Mit
Hilfe eines langen Gamsspießes stachen die Jäger die Tiere dann aus der Wand. Mit der Martinswand ist aber
auch eine Sage verbunden:
Einmal hat sich angeblich der Kaiser im Fels so verstiegen, das er weder vorwärts noch rückwärts kam. Eine Rettung war
nicht mehr möglich. So verweilte er zwei Tage und zwei Nächte in Todesangst in der Wand. Überall im Land wurden
Messen abgehalten und die Menschen beteten für den Kaiser. Am dritten Tag soll dann ein Jüngling in Bauernkleidung
erschienen sein und ihn aus dem Felsen geholt haben. Vermutlich handelte es sich um einen Engel.
Burg Martinsbühel auf einem Hügel am Fuße der Martinswand diente Maximilian als Aufenthalt bei seinen
Unternehmungen. Er ließ den Vorgängerbau zur Jagdburg umbauen.
Schwaz - “aller Bergwerke Mutter”
Maximilian bezeichnete Tirol “als eine Geldbörse, in die man nie umsonst greift”. Anfang des 15. Jh. begann der
intensive Abbau von Silber und Kupfer. Zentrum dieses Bergbaus war Schwaz, das um 1520 zur Zeit der Blüte
rund 20.000 Einwohner zählte. Das Gebirge südlich von Schwaz wurde regelrecht mit Stollen durchlöchert. Hier
war viel Geld zu holen. Da der Kaiser häufig in finanziellen Notlagen steckte, nahm er von reichen Familien
Darlehen auf und gab ihnen als Pfand Anteile an den Bergwerken. Die wichtigsten Darlehensgeber waren die
Fugger aus Augsburg. An sie erinnert das Fuggerhaus in Schwaz.
Auf die große Zeit des Bergbaus geht die Pfarrkirche zurück, eine mächtige gotische Hallenkirche. Am Rande des
einstigen Friedhof erhebt sich die spätgotische Veits- oder Friedhofskapelle mit einem gotischen Flügelaltar. Für
die Seelsorge und die Betreuung der Bergleute gründete Maximilian das Franziskanerkloster. Sehenswert ist der
dortige Kreuzgang mit Szenen aus der Leidensgeschichte Christi. Im Süden der Stadt erhebt sich Burg
Freundsberg, einst Sitz der Herren von Freundsberg. Einen Besuch wert ist das Schaubergwerk.
Rattenberg - Grenzstadt bis 1504
Das kleine Städtchen Rattenberg hat seinen mittelalterlichen Charakter bestens bewahren können. Eingezwängt
zwischen einem Felskopf mit der Festung und dem Inn entstand es als Zollstätte und als strategisch wichtiger
Ort. Siedlungsmäßig liegt Rattenberg sehr ungünstig: jährliche Überschwemmungen des Inns, keine
Ausdehnungsmöglichkeiten und monatelanger Bergschatten.
Bis 1504 war Rattenberg bayerisch. Dann brachte Maximilian die drei Gerichtsbezirke Rattenberg, Kufstein und
Kitzbühel zu Tirol. Auch hier gab es Bergbau von Silber und Kupfer. Neben den typischen Häusern im Inn-
Salzach-Stil mit ihren Graben- und Muldendächern, einigen wenigen Gassen, dem ehemaligen
Augustinerkloster mit der Klosterkirche - heute Augustinermuseum mit Kunst aus dem Tiroler Unterland - und
der Spitalskirche fallen vor allem die große Pfarrkirche und die Reste der einstigen Burg auf. Es war Maximilian,
der die mittelalterliche Burg erweitern und zu einer neuzeitliche Festung ausbauen ließ. Die Stadt gilt auch als
Geburtsort der hl. Notburga, der einzigen Tiroler Heiligen. Rattenberg wird gerne als Glasstadt bezeichnet,
befinden sich dort dort zahlreiche Glasveredelungsbetriebe.
Kufstein - Eroberung 1504
Nach Innsbruck ist heute Kufstein die zweitgrößte Stadt Tirols. Das
breite Inntal geht in Richtung Norden in das flache und teilweise
hügelige Alpenvorland über. In der Talebene erheben sich zwei
Inselberge. Einer davon ist mit der mächtigen Festung bekrönt. Die
Grenze zu Bayern verläuft ganz nahe und immer wieder hat es
Einfälle bayerischer Truppen gegeben.
Im Schutz der einst mittelalterlichen Burg entwickelte sich eine
Stadt, die vor allem durch den Schiffsverkehr auf dem Inn und die
Hauptstraße, die über die Innbrücke führte, Bedeutung erlangte.
Diese Stadt liegt auf der nördlichen Seite des Burg, da Kufstein bis
1504 bayerisch war. Im Zuge des bayerisch-pfälzischen
Erbfolgekriegs gewann Maximilian die drei Gerichtsbezirkte
Kufstein (1504), Rattenberg (1504) und Kitzbühel (1504-1506) und
gliederte sie Tirol an. Damals ließ der Kaiser die mittelalterliche
Burg zerstören und durch eine neuzeitliche Festung ersetzen. Noch
heute stellt die ausgedehnte Anlage mit dem Kaiserturm, der nach
Kaiser Maximilian I. benannt ist, eine wichtige Attraktion Kufsteins
dar und ist einen Besuch wert.
Lienz - Schloss Bruck und Leonhard von Görz
Lienz und große Teile Osttirols bzw. des Pustertals waren im Besitz der
Grafen von Görz. Als Leonhard von Görz im Jahre 1500 ohne Erben starb,
gingen laut eines Erbvertrags Teile seines Besitzes an Maximilian über und
kamen dadurch zu Tirol. Eine der Görzer Residenzen war Schloss Bruck bei
Lienz. Einige Kunstwerke dort entstanden in maximilianischer Zeit, so die
Ausmalung der Burgkapelle durch Simon von Taisten in den Jahren 1490-
1496 und Teile des Flügelaltars.
Das Innere der Pfarrkirche zum hl. Andreas beherbergt das Hochgrab des
Leonhard von Görz, ein Werk von Christoph Geiger.
Asch bei Anras ist der Geburtsort des Bergbauernsohns Florian Waldauf,
der zu einem der bedeutendsten Berater des Kaisers aufstieg und eine große
Reliquiensammlung anlegte, deren Reste sich heute in der Waldaufkapelle
in der Pfarrkirche Hall befinden. Er gründete auch die Stubengesellschaft in
Hall, in der sich der gehobene Bürgeradel Tirols traf.
Mit dem Görzer Besitz gelangte auch die Burg Heinfels im Pustertal an
Maximilian. Die weite Ringmauer mit mehreren Wehrtürmen geht auf ihn
zurück.
Kitzbühel
Die Stadt Kitzbühel liegt als einzige Tiroler Stadt abseits der alten
Hauptverkehrswege. Entstehung und Entwicklung gehen auf den
Bergbau von Silber und Kupfer zurück. So entstand ab dem 12. Jh.
eine ovale Anlage auf einem Hügelplateau, die von zwei Straßen
durchzogen ist, der sogenannten Vorderstadt und der Hinterstadt.
Zahlreiche Häuser verdanken ihr Aussehen der Zeit Maximilians.
In den Jahren 1504-1506 konnte Maximilian im Zuge des bayerisch-
pfälzischen Erbfolgekriegs das Gericht Kitzbühel erlangen.
In der Katharinenkirche mitten in der Stadt befindet sich der
Kupferschmiedaltar aus der Zeit um 1512. Der reiche
Bergwerksverwalter Wolfgang Kupferschmied, der Verbindungen
zum Kaiser hatte, gab ihn in Auftrag. Die Pfarrkirche zum hl.
Andreas, 1506 gewölbt, beherbergt das Kupferschmied-Epitaph,
einen Gedächtnisgrabstein, der sich nicht an der Begräbnisstätte des
Verstorbenen befindet.
Heute ist Kitzbühel ein bedeutender Fremdenverkehrsort, bekannt
vor allem wegen des Hahnenkammrennens und anderer
verschiedener Sportveranstaltungen im Sommer und im Winter.
Schloss Tratzberg
Schloss Tratzberg liegt zwischen Stans im Unterinntal und Jenbach auf der nördlichen Talseite ca. 100 m über
dem Talboden. Vor 1500 gab es verschiedene befestigte Anlagen, doch erst nach einem Brand entstand um
1500 das heutige Schloss, das von der Familie Goess-Enzenberg bewohnt wird. Kaiser Maximilian I. nutzte es
gerne als Ausgangspunkt für seine Jagden ins Karwendelgebirge. Der Besucher begegnet hier der Gotik und
der Renaissance. Hauptsächlich stammt die gut erhaltene Ausstattung aus dem 16. und 17. Jh.
Der Jagdsaal mit seinen Schnitzgruppen von Tieren erinnert an die Bedeutung der Jagd. Besonders reich
möbliert sind Fuggerstube und Fuggerkammer. Hauptattraktion ist sicher der Habsburgersaal mit dem
gemalten Stammbaum der Habsburger von König Rudolf I. (1273) bis zu den Kindern Philipps des Schönen
(Anfang 16. Jh.). Frauenstübl und Königinzimmer zeigen schon die Renaissance. Die Schlosskapelle zur hl.
Katharina wird gerne für Trauungen verwendet. An Wehrhaftigkeit und Kampf erinnert die Waffenkammer.
Burg Friedberg bei Volders
Hoch über dem Inntal erhebt sich bei Volders
Burg Friedberg, eine der wenigen erhaltenen
mittelalterlichen Burganlagen Tirols. Vermutlich
geht die Befestigung auf die Grafen von Andechs
zurück. Die berühmtesten Besitzer waren zur Zeit
Maximilians die Fieger, die durch den Schwazer
Bergbau zu Reichtum gelangten und mehrere
Burgen besaßen.
Aus der Zeit Maximilian stammen die
Wandmalereien im Rittersaal, um 1500 von Jörg
Kölderer geschaffen. Sie zeigen höfische Szenen
und Jagdausflüge des Adels.
Schloss Friedberg ist in Privatbesitz und kann nur
bei Anmeldung besichtigt werden.
Innsbruck
Innsbruck als Zentrum und Regierungssitz Tirols ab 1420
galt auch als “geheime Hauptstadt” des Habsburgerreichs
unter Kaiser Maximilian I. Offizielle Hauptstadt gab es
allerdings damals keine. In Innsbruck ließ Maximilian
Ämter und Behörden einrichten, die für das gesamte
Heilige Römische Reich und für seine eigenen
habsburgischen Länder zuständig waren.
In Innsbruck hinterließ der Kaiser zahlreiche Spuren,
denen ein eigenes Kapitel mit dem Titel “Maximilian und
Innsbruck” gewidmet ist.
Seen und Berge in Tirol
Maximilian wurde besonders von der Tiroler Landschaft angezogen,
dabei vor allem von den Bergen, den Tälern, den Flüssen und den
Seen. Hier konnte er jagen, klettern und fischen. Als Beispiele für die
zahlreichen Seen sollen hier der Achensee nördlich von Jenbach, der
Plansee und der Heiterwangersee im Außerfern nahe Reutte genannt
werden, für die zahlreichen Gebirge das Karwendel nördlich von
Innsbruck.
Die Jagd stellte für den Fürsten nicht nur eine sportliche
Herausforderung dar, sondern er war auch überzeugt, dass durch das
Jagen Krankheiten geheilt werden konnten. Als leidenschaftlicher
Jäger ging er oft große Wagnisse ein und schwebte nicht selten in
Lebensgefahr. Früher waren die Gewässer Tirols sehr fischreich. Jagd
und Fischerei waren Vorrechte des Landesfürsten. Wilderei wurde
schwer bestraft.