Große Figuren
Herzog Albrecht II. der
Weise, der Lahme
(1298-1358)
Es handelt sich dabei um den
Sohn von König Albrecht I. und
der Elisabeth von Görz-Tirol, um
den Enkel von König Rudolf I.
1330 übernahm er mit seinem
Bruder Otto die Regierung in
Österreich und der Steiermark,
doch erkrankte er in diesem Jahr schwer
und war zeitlebens an Händen und Füßen
gelähmt. Eine 1985 vorgenommene
Untersuchung der sterblichen Überreste
zeigte, dass er an Polyarthritis, einem
äußerst schweren Gelenksrheumatismus,
litt. Er ertrug sein Leiden tapfer und war
eigentlich der erste Habsburger, der in
Österreich wirklich Fuß fasste und heimisch
wurde.
1335 gelang die Erwerbung von Kärnten,
Krain und der Windischen Mark, da Herzog Heinrich von Kärnten, König
von Böhmen, Graf von Tirol, keinen männlichen Erben hatte. Tirol
vermachte Heinrich seiner Tochter Margarete Maultasch, die es
schließlich 1363 an den Habsburger Herzog Rudolf IV., den ältesten Sohn
und Nachfolger Albrechts, übergab.
1339 starb sein Bruder Otto und Albrecht regierte alleine. Wien wude zur
eigentlichen Residenz der Habsburger.
Da die Ehe mit Johanna von
Pfirt zunächst kinderlos blieb
und die Gefahr des
Aussterbens der Dynastie
drohte, unternahm das
Fürstenpaar eine Wallfahrt
nach Aachen.
1339 wurde Herzog Rudolf IV. der Stifter geboren, dem noch weitere
Kinder folgten, insgesamt 11 an der Zahl.
Der Sohn Herzog Albrecht III. wurde zum Begründer der Albertiner Linie
und der Sohn Herzog Leopold III. zum Gründer der Leopoldiner Linie, die
sich dann in eine steirische und eine Tiroler Linie aufspaltete.
Für den Herrschaftskomplex Albrechts verwendete man die Bezeichnung
“Herrschaft zu Österreich”, da es damals noch keinen staatsrechtlichen
Begriff gab. Sein Gebiet nahm in den deutschen Fürstentümern nach
Böhmen wohl die bedeutendste Stellung ein.
Allgemein gesehen kümmerte sich Albrecht II. sehr um sein Reich,
regierte geschickt und umsichtig. In seine Zeit fielen Erdbeben,
Heuschreckenplagen, die große Pestepidemie von 1348/39 und
ausgedehnte Judenverfolgungen, gegen die er jedoch vehement
durchgriff. Da die Schweizer Eidgenossen immer wieder in seine Gebiete
einfielen, musste er sich in Kriegen dagegen wehren.
Er hinterließ seinem ältesten Sohn und Nachfolger Herzog Rudolf IV.
dem Stifter ein gesichertes und reiches Land, das die Grundlage
für die vielen aufwändigen Projekte Rudolfs bildete. Rudolf IV.
gründete in Wien die Universität und ließ den Stephansdom
erbauen. Sein Schwiegervater war Kaiser Karl IV. in Prag. Rudolf
starb schon früh und die Regierung fiel an seinen Bruder zurück.
Herzog Albrecht II. der Weise, der Lahme - Figur
Entwurf: H. Polhaimer
Bildhauerarbeit: Leonhard Magt
Guss: Stefan Godl, 1528 oder 1529
Höhe mit Postament: 239 cm
Gesamtgewicht: ca. 1562 kg
Durch die tonnenförmgie Kleidung, den starren Blick
und die starre Haltung wirkt die Figur schwerfällig. Ihr
fehlt die Eleganz, die bei anderen Godl-Figuren
vertreten ist. Auffallend sind das breite
Schwertgehänge und der Adler auf dem Wappenrock,
der für Niederösterreich steht.