Große Figuren
Erzherzog Sigmund
der Münzreiche von
Österreich, Graf von Tirol
(1427-1496)
Erzherzog Sigmund von Österreich ist der
Sohn von Herzog Friedrich IV. von
Österreich, Graf von Tirol, und der Anna
von Braunschweig.
Der beim Todes seines Vaters (1439) erst
Zwölfjährige kam in die Vormundschaft
von Herzog Friedrich von der Steiermark
(späterer Kaiser Friedrich III., Vater von
Kaiser Maximilian I.) und konnte somit
nicht sogleich die Herrschaft in Tirol
antreten. Erst mit 19 Jahren gab Friedrich
ihn heraus. Gerne hätte Friedrich das reiche Tirol gerne selbst verwaltet.
Somit begann Sigmunds Regierung über Tirol und die Vorlande erst 1446.
Als erste Braut war die französische Prinzessin Radegunde vorgesehen,
doch diese
starb schon
vor der
Hochzeit.
1449 heiratete
er Eleonore
von Schottland. Sie wohnte in Innsbruck, zuerst im Neuhof (Goldenes-
Dachl-Gebäude), dann in der Hofburg. Allerdings blieb die Ehe kinderlos.
1481 ging der 57-jährige Sigmund nach dem Tod von Eleonore eine Ehe
mit der 16-jährigen Katharina von Sachsen ein. Auch sie schenkte ihm
keine Nachfolger.
Bischof Nikolaus Cusanus von Brixen vertrat die
Ansicht, die Bischöfe von Brixen seien die
eigentlichen Herren Tirols, da sie das Land im 11. Jh.
von den deutschen Königen bzw. Kaisern als Lehen
empfangen hatten. Die geistlichen Fürsten hatten
Tirol zur Verwaltung an verschiedene Grafenfamilien
übergeben, die teilweise gewaltsam das Land an sich
gerissen und als Erbe in der eigenen Familie
weitergegeben hatten. Dieser heftige Streit wurde
erst durch den Tod des Bischofs beendet.
1477 übernahm der Fürst den Titel Erzherzog, der ab 1453 allen
Mitgliedern des Hauses Habsburg zustand.
Sigmund wohnte zunächst im Neuhof (Goldenes-Dachl-Gebäude), den
sein Vater Herzog Friedrich IV. mit der leeren Tasche 1420 erbauen hatte
lassen. Allerdings begann der Erzherzog mit dem Bau der Hofburg am
Stadtrand und übersiedelte dann dorthin.
1477 verlegte Sigmund die Münzprägestätte von
Meran nach Hall. Das nahe Innsbruck war
Regierungssitz und in Schwaz gab es große Silber-
und Kupfervorkommen. In der Folge führte er 1486
eine große Münzreform durch. Dabei ging es um
die Prägung einer Silbermünze im Wert einer
Goldmünze, die Guldiner genannt wurde. Silber
war in Tirol genug vorhanden, Gold fast keines. Als
im 16. Jh. in Tirol der Silbersegen nachließ, prägte
man im
böhmischen Joachimstal den
Silbergulden weiter, der als
“Joachimstaler” bzw. “Taler”
bezeichnet wurde. Das Wort lebt heute
noch im amerikanischen “Dollar”.
Der Erzherzog war recht leutselig und
freigiebig, führte ein prächtiges und
teueres Hofleben und hatte über 40
uneheliche Kinder, die er finanziell gut
unterstützte. Innsbruck wurde zu
einem bedeutenden wirtschaftlichen,
kulturellen und politischen Zentrum. Er
ließ auch viele Burgen bauen, etwa
Sigmundslust bei Schwz und
Sigmundskron bei Bozen. Wie schon
oben erwähnt, begann er mit dem Bau
der Hofburg in Innsbruck.
Da der Erzherzog, der ja auch Graf von
Tirol war, einen sehr
verschwenderischen Lebensstil führte
und allmählich die Schwazer Bergwerke
verpfändete, ja sogar Teile der Vorlande
an die Bayern verkaufte, mischten sich
die Tiroler Landstände ein und konnten
ihn zum Abdanken bewegen. Nachfolger wurde sein Adoptivsohn und
Neffe Maximilian, der 1490 das stark verschuldete Tirol und die Vorlande
übernahm.
Mit seinen kriegerischen Aktionen, vor allem gegen die Schweizer
Eidgenossen und gegen Venedig, konnte Sigmund kaum Erfolge erzielen.
Bekannt ist die Schlacht von Calliano im Jahre 1487.
Sigmund starb 1496. Eindeutig bewiesen ist seine Sterbeszene: Vor
seinem Tod ließ er sich drei Becken (Schüsseln) mit Münzen an sein Bett
bringen, “weil sein Gnad noch einem in ein Silber greifen wollt”, doch das
Geld war aufgeliehen. Begraben wurde er in Stift Stams im Oberinntal.
Erzherzog Sigmund der Münzreiche - Figur
Entwurf: Jörg Kölderer
Bildhauerarbeit: Leonhard Magt
Guss: Stefan Godl, 1523/24
Höhe mit Postament: 235 cm
Gesamtgewicht: ca. 1480 kg
Für die Godl-Werkstatt macht die Figur einen sehr
wuchtigen Eindruck, was jedoch der kräftigen Statur
Sigmunds entspricht. Das Gesicht ist porträtgetreu
nach zeitgenössischen Bildern gestaltet, wobei vor
allem Münzen aus Hall als Vorbild dienten.