Maximilian und Innsbruck
Regierungsantritt 1490
Um 1500 zählte Innsbruck rund 5.000
Einwohner. Erzherzog Sigmund der
Münzreiche, der Onkel Kaiser Maximilians,
zog ein Leben in Freigebigkeit und
Verschwendung dem Regieren vor.
Einnahmen durch den Silber- und
Kupferabbau in Schwaz, den
Salzvorkommen um Hall und dem
Transitverkehr durch Tirol bescherten dem
Land großen Reichtum.
Sigmunds beide Ehen blieben kinderlos,
weshalb die Frage nach der Erbfolge rasch
auftauchte. Die Bayern schickten ständig den unter Geldnöten leidenden
Landesfürsten Unterstützung und er begann langsam, Teile der Vorlande
an sie zu verpfänden. Zudem befürwortete Sigmund die Heirat zwischen
Herzog Albrecht IV. von Bayern und Kunigunde, der Schwester
Maximilians.
Die Gefahr, dass Teile Tirols an
Bayern abgetreten werden könnten,
wuchs ständig. Deshalb nahm Kaiser
Friedrich III., der Vater Maximilians,
mit den Tiroler Landständen
Kontakt auf. 1487 wurde die
Erbfolge Kaiser Friedrichs III. sowie
Maximilians mit dem Einverständnis
Sigmunds festgelegt, doch einige
Monate später wollte der Tiroler
Landesfürst nichts mehr davon
wissen. Unter dem Druck der
Bevölkerung, der Landstände und
des Kaisers übergab der Erzherzog schließlich 1490 die Regierung Tirols
an den jungen König Maximilian. Somit wurde Tirol zum ersten eigenen
Herrschaftsgebiet Maximilians.
Sigmund, der die Hofburg als landesfürstlichen Sitz hatte erbauen lassen
und dort residierte, zog sich
wieder in den Neuhof (Goldenes-
Dachl-Gebäude) zurück, wo er
schon vorher gewohnt hatte. Dort
verbrachte er noch sechs Jahre bis
zu seinem Tod 1496. Maximilian
wohnte bei seinen seltenen
Aufenthalten in Innsbruck in der
Hofburg, die er weiter ausbauen
ließ.
Tirol und die Vorlande
Ab Beginn des 15. Jh. hieß das
Land “Tirol und die Vorlande”.
Unter Vorlande versteht man den
Streubesitz der Habsburger
westlich des Arlbergs: Gebiete in
Vorarlberg, Südwestdeutschland
und der Schweiz, die von Innsbruck
aus verwaltet wurden. Dazu
gehörten Freiburg im Breisgau,
Teile des südlichen Elsass, die
Markgrafschaft Burgau u. a.
Im Laufe der Jahrhunderte gingen
diese Gebiete teilweise verloren.
1815 musste Österreich seine
gesamten südwestdeutschen
Gebiete letztendlich an Bayern,
Baden und Württemberg abtreten.